Leberschäden durch Kavakavapräparate und
Kavain-haltige Arzneimittel?
Phytopharmaka mit Extrakten aus der Kavakavawurzel werden bei nervösen
Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen angewendet, der therapeutische
Effekt gilt als wissenschaftlich belegt. Seit längerer Zeit
stehen diese Präparate auch im Verdacht, schwere Leberschäden
zu verursachen.
In der BRD beabsichtigt nun das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte die Zulassungen für Kava-Kava-haltige und
Kavain-haltige Arzneimittel sowie für homöopathische Zubereitungen
bis zur Potenzierung D6 zu widerrufen, ein Stufenplanverfahren wurde
eingeleitet. Derzeit sind die Herstellerfirmen zu einer Stellungnahme
aufgerufen.
Ursache für diese Entscheidung sind Dokumentationen von zum
Teil gravierenden hepatotoxischen Wirkungen bis hin zu Hepatitis,
Leberzirrhose und Leberversagen, wobei in 18 Fällen Kava- oder
Kavain-haltige Arzneimittel als wahrscheinliche oder mögliche
Ursache eingestuft werden. Ein Fall endete tödlich. Die meisten
Zwischenfälle traten allerdings in Co-Medikation mit anderen
Arzneimitteln mit bekannter Lebertoxizität auf.
Leberschäden wurden nicht nur bei erhöhter, sondern auch
bei der empfohlenen Dosierung von 60-120 mg Kavapyrone täglich
beobachtet. Die Art der Aufbereitung und die Herstellungsmethode
der Extrakte dürfte keinen Einfluß auf die Art und Schwere
der unerwünschten Wirkungen haben.
Die in Österreich registrierten Präparate sind derzeit
in Apotheken erhältlich. Patienten sollten auf die möglichen
Risiken aufmerksam gemacht werden. Falls im Rahmen einer Kavakavabehandlung
Hinweise auf eine beginnende Leberschädigung zu beobachten
sind (Müdigkeit, Schwäche, Appetitverlust, Gelbverfärbung
von Haut oder Augenbindehaut, dunkler Urin, entfärbter Stuhl),
sollte das Präparat sofort abgesetzt und der Patient ärztlich
behandelt werden. In diesem Stadium sind die unerwünschten
Wirkungen reversibel und klingen nach Absetzen des Präparates
wieder ab.
Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung 141(46), 5412 (2001); 141(47),
5554 (2001); Österreichische Apotheker Zeitung 55(25), 1179
(2001).
Weitere Informationen im Auszug aus dem Phytokodex.
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