Phytokodex 2001/2002 |
![]() |
KAVAKAVAWURZEL |
Wirkungen
Stammpflanze:
Piper methysticum G. Forst. (Piperaceae)
Verwendeter Pflanzenteil:
Wurzelstock mit Wurzeln (Radix Kava-Kava).
Inhaltsstoffe:
Kavapyrone: 1-2 % Kavain, 0,6-1 % Dihydrokavain, 1,2-2 % Methysticin,
0,5-0,8 % Dihydromethysticin, 0,9-1,7 % Yangonin.
Weitere Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Stärke.
![]() |
![]() |
Kavain | Methysticin |
Therapeutisch relevante Wirkungen:
Anxiolytische Wirkung: In mehreren klinischen Studien konnte eine Angstreduktion
(ausgedrückt als Summenscore auf der Hamilton-Angst-Skala) ähnlich jener von
Benzodiazepinen dokumentiert werden. Sowohl die "psychische" als auch die
"somatische" Angst besserten sich signifikant und klinisch relevant. Die bisherigen
Erfahrungen bei therapeutischer Anwendung liefern keine Hinweise für ein physisches
oder psychisches Abhängigkeitspotential, auch die Konzentrationsfähigkeit wird
nicht negativ beeinflußt. Die Wirkung dürfte auf einer Interaktion der
Kava-Inhaltsstoffe mit GABA-Rezeptoren beruhen.
Schlafbegünstigende Wirkung: Kavapyrone vermindern dosisabhängig das
Motilitätsverhalten von Versuchstieren. Nach Genuß größerer Mengen
des Kava-Trankes stellt sich Schlafbedürfnis ein. Die schlafbegünstigenden Effekte
dürften mit der muskelrelaxierenden Wirkung kausal zusammenhängen.
Weitere Wirkungen:
Antinozizeptive Wirkung: Im Tierversuch waren isolierte Kavapyrone dosisabhängig analgetisch wirksam.
Muskelrelaxierende Wirkung: Kavapyrone führen selektiv zu einer Hemmung des
tonischen Dehnungsreflexes ohne Beeinflussung anderer Reflexe oder der EEG-Aktivierungsreaktion.
Krampfhemmende Wirkung: Tonische Krämpfe können, unabhängig von der
Art der Krampfauslösung, dosisabhängig durch Kavapyrone gehemmt werden.
Plättchenaggregationshemmung: Kavain hemmte die Plättchenaggregation dosisabhängig.
Unerwünschte Wirkungen:
Bei länger dauernder Einnahme kann es zu einer vorübergehenden Gelbfärbung der
Haut und Hautanhangsgebilde kommen. Selten treten allergische Hautreaktionen, Akkomodationsstörungen, Pupillenerweiterung
und Störungen des okulomotorischen Gleichgewichts auf.
Zentral wirksame Substanzen (z. B. Alkohol, Barbiturate, Psychopharmaka) können in ihrer
Wirkung verstärkt werden.
Präparate mit Extrakten der Kavakavawurzel stehen im Verdacht, speziell bei höherer
Dosierung schwere Leberschäden zu verursachen. Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch
ungeklärt ist, ob diese seltene unerwünschte Wirkung in kausalem Zusammenhang mit
der Art des Extraktionsverfahrens steht, kann keines der Extraktpräparate bevorzugt
empfohlen werden. Patienten mit vorhandenen Leberschäden oder erhöhtem Risiko
sollten keine Kavakava-Präparate einnehmen. Ebenfalls ist bei Alkoholkonsum auf
Kavawurzel zu verzichten. Falls im Rahmen einer Kavakava-Behandlung Hinweise auf eine
beginnende Leberschädigung zu beobachten sind (Müdigkeit, Schwäche, Appetitverlust,
Gelbverfärbung von Haut oder Augenbindehaut, dunkler Urin, entfärbter Stuhl),
sollte das Präparat sofort abgesetzt und der Patient ärztlich behandelt werden.
Indikationen:
Nervöse Angst-, Spannungs- und Unruhezustände.
Empfohlene Dosierung:
Mittlere Tagesdosis: entsprechend 60-120 mg Kavapyrone (Empfehlung der Komm. E). Darüber
hinaus liegen positive Studienergebnisse mit anderen Dosierungen (3 x tgl. 70 mg Kavapyrone;
bis 600 mg Kavapyrone) vor.
Berechnungsgrundlage: 90 mg Kavapyrone.
In Österreich registrierte und lieferbare Präparate:
Ind.Nr. |
Indikationsgruppe |
---|---|
49Z: |
Psychopharmaka - Phytopharmaka |
Kavasedon, Laitan 100mg - Kapseln |