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Generalversammlung 2002

10 Jahre ÖGPhyt (Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie)

Gudrun Werner:
Salicis cortex - Historische Entwicklung und aktueller Erkenntnisstand

 

Gudrun Werner ist Diplom-Biologin und arbeitet seit 1992 bei der Bionorica AG in Neumarkt/BRD.

Als Fachreferentin für ZNS-Präparate in der Abteilung Medizinische Wissenschaft & Forschung ist sie seit rund 8 bzw. 10 Jahren zuständig für Hypericum und Kava-Kava, seit letztem Jahr auch für Weidenrinde und für Dronabinol aus Cannabis.
Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die klinische Forschung und die Literaturauswertung.

 
Dipl.Biol. Gudrun Werner
Dipl.Biol. Gudrun Werner
Zusammenfassung:

Zubereitungen aus der Weidenrinde werden seit über 2000 Jahren medizinisch genutzt. Im 19. Jahrhundert konzentrierte sich das Interesse von Medizinern und Chemikern zunehmend auf die Identifizierung aktiver Inhaltsstoffe in Arzneipflanzen. So fand man z.B. im Mädesüß (damals: Spirea ulmaria) die Spirsäure (= Salicylsäure), in der Weidenrinde das Salicin. Letzteres wurde bereits als Vorstufe ("Prodrug") erkannt, die zu Salicylsäure metabolisiert wird.

Die aktuellen Forschungsergebnisse zu Weidenrindenextrakt werfen heute die Frage nach der oder den wirksamen Substanzen erneut auf: Pharmakologische Untersuchungen aus dem Jahr 1997 zum Wirkprofil von Weidenrindenextrakt zeigen analgetische, antiinflammatorische und antipyretische Effekte bei fehlender Magentoxizität. Klinische Studien zu Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit wurden von 1996 - 2001 durchgeführt. Die Wirksamkeit bei Cox- und Gonarthrosen sowie verschiedenen Rückenschmerz-Syndromen konnte nachgewiesen werden. Dabei sind die mit Weidenrindenextrakt verabreichten Salicinmengen hinsichtlich der damit erreichbaren Salicylsäurespiegel denkbar gering. Sie entsprechen denjenigen, die mit bis zu 87 mg Acetylsalicylsäure erreicht werden.

Neben dem lange bekannten Salicin sind also zusätzliche wirksame Inhaltsstoffe anzunehmen. Wegen ihrer antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften kommen hier etwa Flavonoide und vor allem Oligophenole in Frage.

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Verleihung des ÖGPhyt-Preises 2002 an

OA Dr. Erich Mur, Universitätsklinik Innsbruck, Rheumaambulanz

in Würdigung seiner Arbeit:
Mur E., Hartig F., Eibl G., Schirmer M.: Randomized double blind trial of an extract from the pentacyclic alkaloid-chemotype of Uncaria tomentosa for the treatment of rheumatoid arthritis. J. Rheumatol. 2002, 29: 678-681.

  Der Preisträger mit Präsidentin Simányi und Vizepräsident Univ. Prof. Dr. W. Kubelka
  Der Preisträger mit Präsidentin Simányi und Vizepräsident
Univ. Prof. Dr. W. Kubelka
   
Dr. Erich Mur wurde 1958 in Innsbruck geboren. Nach seiner Promotion 1984 zum Doktor der Medizin vertiefte er sich vorerst in molekulare Genetik und medizinische Mikrobiologie, bevor er die Ausbildung zum Facharzt für Physikalische Medizi und auch für Rheumatologie begann, die er 1992 bzw. 1994 erfolgreich abschloss. Seither widmet sich Dr. Mur wissenschaftlichen Untersuchungen auf dem Gebiet der Rheumatologie und physikalischen Medizin. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert er sich in der Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck und bei der Mitarbeit in medizinischen Organisationen.

Zusammenfassung der Studie:

Die Studie wurde mit dem Ziel durchgeführt, die Sicherheit und klinische Wirksamkeit eines Extraktes aus dem pentazyklischen Chemotyp von Uncaria tomentosa bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis zu evaluieren.

40 Patienten, die eine Basismedikation von Sulfasalazin oder Hydroxychloroquin erhielten, wurden randomisiert über 52 Wochen in die 2-phasige Studie eingeschlossen. Während der ersten Phase (24 Wochen, doppelblind, Placebo-kontrolliert) wurden die Patienten mit der Prüfmedikation oder Placebo behandelt, in der zweiten Phase (28 Wochen) erhielten alle Patienten das Extrakt.

 
Übergabe des Preises durch Präsidentin
Prim. DDr. Simányi an OA Dr. Erich Mur
 
   
Nach 24 Wochen der Behandlung mit dem standardisierten Extrakt aus Uncaria tomentosa konnte eine Reduktion der Zahl der schmerzhaften Gelenke im Vergleich zu Placebo erzielt werden. An Patienten, die in der ersten Phase Placebo erhielten und nur in der zweiten Phase das Extrakt, konnte eine Reduktion der Zahl der schmerzhaften Gelenke, der geschwollenen Gelenke und des Ritchie Index im Vergleich zu 24 Wochen Behandlung mit Placebo beobachtet werden.

Das auf pentazyklische Alkaloide standardisierte Präparat wurde von allen Patienten sehr gut vertragen, lediglich zu Beginn der Therapie wurden vereinzelt gastrointestinale Erscheinungen wie kurzzeitige Diarrhöe beobachtet.

Im Anschluss an die Vorträge laden wir Sie gemeinsam mit der Fa. Immodal Pharmaka, Volders/Tirol, zu einem kleinen Buffet ein.

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10 Jahre ÖGPhyt (Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie)

Zum 10-jährigen Bestehen der ÖGPhyt wird heuer - anstelle einer größeren Feier - erstmals der "ÖGPhyt-Preis" vergeben.
Das Anliegen der Gesellschaft für Phytotherapie besteht darin, "die Phytotherapie, d.h. die Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln, besser bekanntzumachen, Studien zur Wirksamkeit von Phytopharmaka zu initiieren und die Information über die Möglichkeiten der Phytotherapie zu intensivieren" - so der erste Präsident der ÖGPhyt, Univ.Prof.Dr.Kurt WIDHALM, im Gründungsjahr 1992.
Diese Ziele wurden von Beginn an konsequent verfolgt: etwa in Seminaren, Workshops und Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte, Pharmazeuten und Journalisten ("Pflanzenmedizin: was ist dran, wo wird gepflanzt?", "Der getäuschte Konsument - die Pflanzerei mit der Pflanzenmedizin", "Phytotherapie - was kann sie?", "Phytotherapie in Neurologie und Psychiatrie", "Phytotherapie in der Praxis"; Symposien über Ginkgo, Drosera, Achillea, Echinacea, Hypericum; Pharmakobotanische Exkursionen u.a.), in Stellungnahmen zu aktuellen Fragen betreffend Phytopharmaka für den Hauptverband, für Krankenkassen, Ministerien und Medien, durch Mitgestaltung von Ausstellungen, als wissenschaftliche Instanz in strittigen Fragen und als Mitglied der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy).
Informationen - von Grundbegriffen der Phytotherapie und Phytopharmaka bis zu aktuellen Tagesproblemen - sind auf der home-page der ÖGPhyt jederzeit abzurufen, seit 1997 erfreut sich aber auch die Zeitschrift "Foliaca" als Mitteilungsorgan der Gesellschaft steigender Beliebtheit.
Besonderes Interesse findet auch die Arbeitsgruppe "Arzneitees - Teedrogen" unter der Leitung von Prof.Dr.M.Wichtl, die sich am Institut für Pharmakognosie (PharmaCenter der Universität Wien) mit dem wissenschaftlich vernachlässigten, in der Praxis aber wichtigen Gebiet der Tee-Anwendung auseinandersetzt.
Das zunehmende Interesse an der Phytotherapie bringt auch unter der derzeitigen Präsidentin, Frau Prim.DDr.M.Simányi, weiter steigende Mitgliederzahlen für die ÖGPhyt. Unter den Mitgliedern finden sich Mediziner aus der Klinik, Fachärzte und Allgemeinpraktiker, Pharmazeuten und - nicht zu vergessen - eine Reihe von "Phyto-Firmen" als fördernde Mitglieder

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