Arbeitsgruppe "Phyto-Rezepturen":
In den letzten Jahren ist das Thema personalisierte Medizin
zunehmend wichtiger geworden und immer wieder, vor allem im Rahmen
der Ausbildung zum Diplom Phytotherapie, werden an die ÖGPhyt
Anfragen nach individuellen Rezepturen gestellt. Von der ÖGPhyt
Arbeitsgruppe Arzneitees Teedrogen unter der
Leitung von emer. Univ.-Prof. Dr. Max Wichtl wurden vor etwa 10
Jahren zahlreiche Teerezepturen für verschiedene Anwendungsgebiete
veröffentlicht.
Im Jänner 2013 wurde schließich vom Vorstand der ÖGPHYT die
Einsetzung einer Arbeitsgruppe zum Thema Phyto-Rezepturen beschlossen.
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Mag. pharm. Ilona Leitner hat es sich zur Aufgabe gemacht,
geeignete Rezepturen für therapeutische Fragestellungen zu sammeln, die nicht oder nicht ausreichend
durch Fertigarzneispezialitäten abgedeckt sind.
Nach dem erfolgreichen Projekt Teerezepturen ist nun das bislang zweite Projekt
Mundzubereitungen fertig gestellt. Bei den erarbeiteten Rezepturen handelt es sich um
wässrige oder alkoholische Ausz�ge sowie um halbfeste Zubereitungen f�r die Anwendung im Mund.
Möglichen Indikationen sind Aphthen, Pharyngitis und Stomatitis. Das fertige Elaborat finden Sie hier als PDF-Datei:
Mundzubereitungen
Arzneitees - Teedrogen
Die von der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie
ins Leben gerufene Arbeitsgruppe "Arzneitees - Teedrogen",
der Pharmazeuten aus Apotheke und Universität sowie Mediziner
aus Praxis und Klinik angehören, legt die ersten Ergebnisse
ihrer intensiven Beratungen der Öffentlichkeit vor. Es handelt
sich um Vorschläge für Magentees, die für ganz bestimmte,
deutlich voneinander abgehobene Indikationen empfohlen werden. Damit
ist ein Anfang gemacht, die Ziele der Arbeitsgruppe zu realisieren,
nämlich allmählich in Vergessenheit geratene Teemischungen
in neuer und wissenschaftlich begründeter Zusammensetzung vorzustellen
und Ärzten und Apothekern als Empfehlungsgrundlage anzubieten.
Die Arzneitees wollen und können nicht an die Stelle von synthetischen
Präparaten treten (um beim Beispiel "Magentees" zu
bleiben: sie können und wollen nicht mit Protonenpumpenhemmern
konkurrieren). Arzneitees stellen vielmehr eine sinnvolle Begleitmedikation
bei leichteren Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen dar.
War die Anwendung von Tees ursprünglich vor allem von der Empirie
bestimmt, so hat sich mit zunehmender Kenntnis der Inhaltsstoffe
von Teedrogen und der Untersuchung von deren pharmakologischen Qualitäten
besonders in den letzten 20 Jahren ein gründlicher Wandel in
der Einschätzung von pflanzlichen Arzneimitteln ergeben.
Wir sind uns heute bewusst, dass Arzneitees für therapeutische
Zwecke vor allem im Bereich der sogenannten "Befindlichkeitsstörungen"
anzusiedeln sind, also jenen unscharf definierten Zuständen,
in denen sich ein Mensch "nicht mehr ganz gesund", aber
auch "noch nicht eigentlich krank" fühlt. Jeder von
uns kennt solche Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, seien
es ein banaler Schnupfen, eine Magenverstimmung oder eine vorübergehende
Nervosität mit Schlafstörungen usw. Hier einem ratsuchenden
Patienten einen Tee anzubieten, ist eine spezifische Aufgabe für
den Arzt und für den Apotheker. Denn gerade bei solchen Befindlichkeitsstörungen
wird der Einsatz von Tees anstelle stark wirksamer Arzneimittel
(die unter Umständen durch Nebenwirkungen Probleme mit sich
bringen können) von Vorteil sein. Es soll damit nicht der Eindruck
entstehen, dass Tees schwächer wirksame Arzneimittel sind;
sie wirken zwar im allgemeinen milder, bedeuten aber in den genannten
Fällen eine echte therapeutische Bereicherung. Auf den Arzneimittelcharakter
der Teedrogen und Teemischungen muss gerade in einer Zeit hingewiesen
werden, in der z.B. Hustenmittel in Supermärkten und Tankstellen
erhältlich sind. Teedrogen in der Apotheke sind Arzneimittel,
die den Nachweis der Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
erbracht haben.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe hoffen, dass die Vorschläge
für Teemischungen von Ärzten und Apothekern zum Wohle
ihrer Patienten in größerem Umfang angenommen werden.
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