Flower Power im Trend
In weiten Teilen Österreichs ist noch immer viel überliefertes Wissen um Heilpflanzen aus
der volksmedizinischen Tradition vorhanden. So gab es gerade in den letzten Jahren
neuerlich eine starke Hinwendung zu "Naturheilmethoden" und damit auch zur
Pflanzenheilkunde. Diese Bewegung ist wohl teilweise auch eine Abwendung von der als
vielfach "technisiert, steril und unpersönlich" empfundenen Schulmedizin.
Der Begriff "pflanzlich" wird von vielen Menschen mit "natürlich" assoziiert. Die
Vorstellung, dass der "Organismus Pflanze" dem "Organismus Mensch" seine Heilkräfte zur
Verfügung stellt, erweckt bei vielen Menschen Vertrauen.
Pflanzliche Vielstoffgemische bieten ein umfangreiches Wirkspektrum an. Diese Tatsache
kommt dem Wunsch vieler Menschen, dass ihre Person und auch ihre Krankheit vom
behandelnden Arzt als mehrdimensional wahrgenommen werden soll, sehr entgegen.
Allerdings weisen Experten immer wieder darauf hin, dass auch alte Rezepturen nicht immer
harmlos sein müssen.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist weiters, dass pflanzliche Arzneimittel immer "sanft" und
beinahe nebenwirkungsfrei seien. Doch dies entspricht nicht immer der Realität, denn: was
wirkt, kann auch unerwünschte Wirkungen haben – gleichgültig, ob "natürliches"
Phytopharmakon oder "chemischindustriell" gefertigtes Medikament. Der Gegensatz
"pflanzlich = ungefährlich" und "chemisch hergestellt = unberechenbar" entbehrt daher
jeglicher Grundlage.
Übrigens: Die Prozesse, die in Pflanzen zur Produktion der Wirkstoffe führen, sind
ebenfalls chemischer Art. Diesem Trend kommen auch die Anbieter entgegen, indem sie eine
hohe standardisierte Qualität bei Phytopharmaka anbieten. Es gibt Gesellschaften in
Österreich, die sich mit der seriösen Anwendung von Phytopharmaka beschäftigen.
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