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Kleines Wörterbuch - online Version

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Tablette, Tee, Tinktur & Co.

Phytopharmaka können in höchst unterschiedlicher Form (Tees, Tabletten, Tropfen) zur Anwendung kommen. Dafür müssen die gewünschten Wirkstoffe zunächst möglichst effektiv aus einer Arzneipflanze herausgelöst (= extrahiert) werden. Diese Extraktion erfolgt mit Lösungsmitteln, im einfachsten Fall mit Wasser; oft aber können die Wirkstoffe nur mittels komplizierter Verfahren aus der Pflanze gelöst werden. Dementsprechend können manche Anwendungsformen zu Hause hergestellt werden, andere sind dem Apothekenlabor oder der pharmazeutischen Industrie vorbehalten.

Anwendungsformen, die selbst zubereitet werden können (siehe auch Lexikonteil):

Tee:
hier werden die Wirkstoffe mit kaltem (Mazerat siehe Lexikonteil) oder heißem Wasser extrahiert.

Bad (Vollbad, Teilbad):
Ätherische Öle können direkt dem Badewasser zugesetzt werden, aus Arzneidrogen wird ein sehr konzentrierter "Tee" hergestellt, der im Badewasser verteilt wird. Ätherische Öle werden beim Baden sowohl durch die Lunge als auch durch die Haut aufgenommen, Bäder mit Gerbstoffen helfen bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten.

Inhalation:
Da ätherische Öle in Wasserdampf angereichert werden, kann die Inhalation mit heißem Wasser oder einem Inhalationsgerät sehr gut bei bestimmten Hustentypen angewendet werden, da die Wirkstoffe direkt an den Zielort Lunge gelangen.

Anwendungsformen, die von der Apotheke / Industrie hergestellt werden:

Drogenpulver:
Die getrocknete Arzneidroge wird pulverisiert und genau dosiert in Kapseln gefüllt. Die Verdauungssäfte lösen die Wirkstoffe aus dem pflanzlichen Material heraus.

Tinktur, Fluidextrakt:
Meist alkoholische, flüssige Zubereitungen, die oft auch als "Tropfen" bezeichnet werden.

Trockenextrakt:
Wird meist aus Flüssigextrakten hergestellt, denen das Lösungsmittel durch Eindampfen oder Gefriertrocknen wieder entzogen wird. Dadurch erzielt man eine Anreicherung der Wirkstoffe. Trockenextrakte werden für die Herstellung von Tabletten, Dragees oder Kapseln verwendet.

Sirup:
Die Pflanzenextrakte werden in zuckerhaltige, dickflüssige Lösungen verarbeitet.

Ölige Drogenauszüge:
Als Extraktionsmittel werden fette Öle verwendet.

Heilpflanzen im Handel – der kleine Unterschied
Früher baute man Heilkräuter selbst an oder sammelte wild wachsende Pflanzen. Sie wurden meist getrocknet und dienten so bis zur nächsten Ernte als Vorrat. Qualität und Konzentration der Wirkstoffe konnten – je nachdem an welchem Standort, zu welcher Vegetationsperiode sie gesammelt wurden, etc. – großen Schwankungen unterworfen sein. Die daraus zubereitete "Medizin" konnte also von einer Ernte zur nächsten recht unterschiedlich wirken.

Pflanzliche Arzneimittel, die in der modernen Phytotherapie zur Anwendung kommen, müssen den strengen Anforderungen gültiger Arzneibücher oder vergleichbaren Vorschriften entsprechen. Um eine bestimmte Qualität zu garantieren, werden Heilpflanzen, die zu Phytopharmaka verarbeitet werden, unter kontrollierten Bedingungen kultiviert. Die Herstellung der Arzneimittel erfolgt nach standardisierten Verfahren. Somit ist eine gleichbleibende Konzentration der Wirkstoffe garantiert (Normierung). Der Wirkstoffgehalt ist auf der Packung angegeben.

Manche im Handel erhältliche Präparate, die nicht als Arzneispezialitäten registriert sind, zeigen zwar werbewirksame Bilder der jeweiligen Ausgangspflanze, enthalten aber nur geringe Wirkstoffmengen. Eine echte arzneiliche Wirkung ist daher bei diesen Produkten nicht zu erwarten. Der Konsument bzw. Patient sollte deshalb gerade auch bei Phytopharmaka auf die Beratung durch Arzt oder Apotheker nicht verzichten (siehe dazu auch Seite 21, "Drin ist, was drauf steht").

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