Von der Heilkraft der Pflanzen
Seit jeher spielen Pflanzen im Leben des Menschen eine wichtige Rolle. Sie sind Nahrungs
und Kleidungslieferanten, Bäume werden als Bau und Brennstoff gebraucht, Pflanzen dienen
auch als Gewürze und Genussmittel oder werden als Zusätze zu Kosmetika verwendet. Seit
urdenklichen Zeiten schätzt man sie zudem als Heilmittel bei verschiedenen Krankheiten.
Die moderne Phytotherapie, die heute die Heilkräfte von Pflanzen (Phyton, gr. = Pflanze)
in genau kontrollierten Arzneimitteln einsetzt und sich dabei auf naturwissenschaftliche
Grundlagen stützt, hat ihre Wurzeln in der Volksmedizin, in der die lange Tradition im
Umgang mit der heilenden Wirkung von Pflanzen bis heute lebendig geblieben ist. Genau
genommen ist Phytotherapie die älteste aller Heilkunden, weil aller Wahrscheinlichkeit
nach bereits unsere urzeitlichen Vorfahren Verletzungen und Erkrankungen mit
Heilpflanzen behandelten, die sie auf der Suche nach genießbaren Nahrungsmitteln
entdeckt hatten.
Über Jahrtausende hinweg führte das Prinzip "trial and error“ – Versuch und Irrtum – zu
wichtigen Erkenntnissen über die Wirksamkeit von Pflanzen und daraus hergestellten
Zubereitungen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die überlieferten Methoden stetig
verfeinert. Daher wundert es nicht, dass die Pflanzenheilkunde einen wichtigen Bestandteil
der westlichen Medizin, aber auch aller alten medizinischen Systeme darstellt. Dazu zählen
etwa die traditionelle chinesische Medizin, die japanische KampooMedizin oder das indische
Ayurveda. – Sogar Tiere nützen die Heilkräfte von Pflanzen: So kauen zum Beispiel
Schimpansen, die an Durchfall leiden, an bestimmten Pflanzen, die sie normalerweise
meiden, um ihre Verdauung wieder in Ordnung zu bringen.
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