Phytotherapie: Worum es geht
Die Behandlung von Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln
heißt "Phytotherapie". In der Phytotherapie
kommen ausschließlich sogenannte Phytopharmaka zur Anwendung.
Bei diesen pflanzlichen Arzneimitteln handelt es sich meist
um Pflanzen( teile), die durch Trocknen lagerfähig gemacht
wurden (="Arzneidrogen") oder um verschiedene Zubereitungen
daraus, wie etwa Tinkturen oder Extrakte, die in Folge zu
Tabletten, Kapseln, Dragees etc. weiterverarbeitet werden
können.
Die Pharmakognosie fordert die Erfüllung von strengen
Qualitätsnormen für diese Arzneidrogen, denn Qualität
hat Vorrang. Ohne Qualitätskriterien ist die Wirkung
pflanzlicher Arzneien nämlich unüberprüfbar.
Mit pflanzlichen Arzneimitteln können Befindlichkeitsstörungen
und leichte bis mittelschwere Erkrankungen (z. B. des MagenDarmtraktes,
der Atemwege,
) behandelt werden. Man kann aber pflanzliche
Arzneimittel mit Erfolg auch zusätzlich zu anderen Therapieformen
bei schweren Erkrankungen einsetzen, um deren Symptome zu
lindern.
Die wissenschaftliche Betrachtung der Pflanzenheilkunde
geht allein von biologischen Prinzipien, wie dem "DosisWirkungs/NebenwirkungsModell"
und anderen pharmakodynamischen (ã siehe Lexikonteil)
Modellen aus.
Wichtige Grundsätze der Phytotherapie:
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- Die Wirkung beruht auf bestimmten Pflanzeninhaltsstoffen:
diese chemischen Wirkstoffe greifen an bestimmten
Rezeptoren im menschlichen Organismus an oder führen
auf physikalische Weise zu einem Effekt.
- Dosis Wirkungsbeziehung: Zum Erzielen eines
therapeutischen Effekts ist eine Mindestdosis erforderlich;
bei Unterdosierung tritt keine Wirkung auf, bei extremer
Überdosierung können unerwünschte Wirkungen
eintreten.
- Pflanzliche Arzneimittel stellen, auch wenn sie
nur aus einer einzigen Pflanze hergestellt werden,
ein Vielstoffgemisch dar.
- Die Qualität der angewendeten Arzneimittel
ist mit medizinischnaturwissenschaftlichen Methoden
überprüfbar.
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Dies bedeutet, dass gemäß dieser Definition auch
homöopathische Zubereitungen oder BachBlütenpräparationen
nicht zu den pflanzlichen Arzneimitteln im Sinne der Phytotherapie
gehören. Damit soll aber die mögliche oder tatsächliche
Wirksamkeit der erwähnten Methoden oder Substanzen nicht
in Abrede gestellt werden.
Nicht als Phytopharmaka gelten weiters aus Pflanzen isolierte
Wirkstoffe (= Reinsubstanzen, z.B. Menthol, Codein, Morphin,
Digitoxin), die eher den chemisch synthetischen Substanzen
gleichgestellt werden.
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